Café Brinker, Robert-Brauner-Platz, Herner City
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zum TerminChristoph Biermann.
Die wahre Geschichte des modernen Fußballs - eine Lesung von Christoph Biermann in der Ritterburg, präsentiert von AWO Kreisverband und Fanprojekt Bochum. Zu Gast: Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung beim VfL Bochum 1848.
Die Bundesliga feiert im August 2023 ihr 60-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass veranstaltet das Fanprojekt Bochum über das Jahr verteilt fußballkulturelle Veranstaltungen rund um die Castroper Straße, einer der letzten Kultstätten der Bundesliga. Den Auftakt bildet eine Lesung des VfL-Fans und Fußballjournalisten Christoph Biermann, der am 17. Februar 2023 (Beginn 20 Uhr in der Gaststätte Ritterburg, Castroper Straße 177) die wahre Geschichte des modernen Fußballs von 1992 bis heute beleuchtet. Als Gesprächspartner und Experte wird Christoph Biermann VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig zur Seite stehen, der u. a. auf die Herausforderungen und Chancen für den VfL Bochum 1848 im modernen Fußball eingehen wird.
Für Christoph Biermann stellen die frühen 90er Jahre einen Wendepunkt im deutschen wie europäischen Profifußball dar. Vorbei ist es mit dem Wetteifern der Landesmeister im Europapokal - die Champions League geht in ihre erste Saison. Die 22 Klubs der englischen First Division gründen die Premier League. Bei den von der FIFA organisierten Fußballspielen sind Stehplätze verboten. Uwe Wegmann bringt am 18. Oktober 1993 den Tabellenführer der 2. Bundesliga, den VfL Bochum 1848, gegen den FC St. Pauli in Führung: viele VfL-Fans bejubeln das Tor jedoch nicht im Millerntor, sondern vor dem Fernseher - das Deutsche Sportfernsehen überträgt das Montagsspiel live.
Ein Kind in Oberhausen kann inzwischen genauso leicht Fan des FC Barcelona, von Real Madrid oder Liverpool werden. Im vormodernen Fußball waren das noch Klubs aus fernen Ländern, heute ist es im Grunde sogar leichter, ihnen zu folgen als Rot-Weiß Oberhausen, weil sie häufiger im Fernsehen zu sehen und präsenter in den sozialen Medien sind. Christoph Biermann
Neben Fernsehgeldern inflationieren in den folgenden Jahren Oligarchen, Investoren und Staatsfonds den Markt, die Football Industry. Christoph Biermann erläutert neben den Gefahren des Sportswashing durch Staaten die Bedeutung des deutschen Sonderwegs, dem „Geniestreich“ der „50+1-Regel“. Es wird der Frage nachgegangen, warum die großen europäischen Klubs dazu verdammt sind, Erfolge zu monopolisieren und inwiefern es ihnen die strukturellen Entwicklungen der letzten drei Jahrzehnte vereinfachen, ihren Ansprüchen gerecht zu werden.
Wie viele Übertretungen roter Linien, konzerngelenkte Bundesligisten, die kein Interesse an der Ermöglichung demokratischer Partizipation durch ihre Mitglieder haben, strukturkorrupte Fußballverbände, die Großveranstaltungen in Staaten, in denen die Menschenrechte nicht geachtet werden, vorhersagbare Serienmeisterschaften und spekulierende Investor*innen braucht es, bis sich Fans und Begeisterte vom Fußball abwenden? Oder hat eine schleichende Erosion bereits eingesetzt? Was verbindet im modernen Fußball? Handelt es sich um eine Erfolgsgeschichte oder die Geschichte eines Niedergangs?
Im Anschluss an die Lesung besteht die Möglichkeit, sich mit Christoph Biermann, Ilja Kaenzig sowie den Organisatoren der Veranstaltung über die aufgeworfenen und viele weitere Fragen ausgiebig austauschen zu können.
Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.
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