AWO-Begegnungsstätte Breddestr. 14, 44623 Herne
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zum TerminSerdar Yüksel hält engen Kontakt zu Dhia
und seiner Familie.
Am 30. Juni kam es in Bochum zu einem schockierenden Vorfall: In einem Café wurden Gäste mit Säure attackiert. Besonders betroffen: Student Dhia, der schwerste Verletzungen davon getragen hat. Die AWO will ihm und seiner Familie helfen.
Sein Schicksalstag war eigentlich ein sehr schöner. Bis es passierte. Dhia und seine Frau Angela gingen am Kemnader See spazieren, die Sonne schien, auf dem Weg nach Hause wollten sie spontan noch ein Stück Kuchen essen und einen Kaffee trinken – dort, wo sie so oft schon zusammensaßen, in ihrem Lieblingscafé im Bochumer Ehrenfeld.
Dhia blickt kaum zwei Wochen später von seinem Krankenbett aus zurück auf diesen letzten Sonntag im Juni. Er kämpft beim Gespräch im Krankenhaus mit den Tränen und seinen Verletzungen, hat Schmerzen und vor allem immer noch Angst. „Wir saßen draußen, haben bestellt und die Kellnerin kam gerade mit dem Kuchen und dem Kaffee. Ich habe meine Frau angesehen – dann spürte ich einen brennenden Schmerz“, erzählt der 31-Jährige.
Ich war wie in einer anderen Welt.
Nur noch wenige Momente sei er weiter bei vollem Bewusstsein gewesen, sah einen Mann davonlaufen. Die Schmerzen wurden qualvoller. „Ich war dann wie in einer anderen Welt. Meine Frau hielt meine Hand, die anderen Gäste im Café und die Mitarbeitenden haben mir geholfen und mich beruhigt, bis die Polizei und die Feuerwehr eingetroffen sind.“
Über zehn Menschen wurden bei der Säure-Attacke auf das Café verletzt. Dhia traf es am schlimmsten. Den Mann, der dafür verantwortlich war, hat er weder kommen sehen noch kennt er ihn. „Deswegen frage ich mich immer wieder, warum es mich treffen musste. Ich lebe gerne in Deutschland, engagiere mich sozial, lebe ein normales Leben. Warum?“
Warum ich?
Fragen, die von der Polizei zu klären sind. Dhia erzählt, dass er kurz vor der Attacke telefoniert habe. Mit Freunden, die in Gelsenkirchen zur Fußball-EM zu Besuch waren. Arabisch. Wurde er wegen seiner Herkunft mit der Chemikalie übergossen? „Ich weiß es nicht. Aber klar ist für mich: Es war Terror. Wir alle im Café wurden terrorisiert.“
Dhia stammt ursprünglich aus Tunesien, lebt seit 2018 in Bochum. Er studiert, macht seinen Master in Bauingenieurwesen in Mülheim und arbeitet Teilzeit in der Branche. Seinerzeit entschied er sich aus voller Überzeugung für ein Studium in Deutschland. „Ich bin Fußballer, verfolge den deutschen Fußball und das Land hat mich gereizt. In Frankreich hätte ich auch studieren können, das wäre sprachlich leichter gewesen. Aber ich suchte die Herausforderung – und fühlte mich in Bochum zu Hause.“
Einmal wurde Dhia schon operiert, es folgen weitere Hauttransplantationen. Auch seine Frau Angela muss einmal operiert werden, sie traf es an einer Hand. Gesundheitlich sind noch einige Hürden zu nehmen, aber es wird aufwärts gehen. Was lange bleibt, ist das seelische Tief.
Daher kommen nun kurzfristig Dhias Eltern nach Deutschland, um ihn und Angela zu unterstützen. Seine Mutter wird definitiv mehrere Wochen bleiben. Die AWO erklärt sich bereit, die dafür anfallenden Kosten zu übernehmen – und initiiert eine Spendensammlung für Dhia.
Wir wollen ihm beistehen.
„Wir alle hätten an dem Tag zum Opfer werden können. Dass es Dhia getroffen hat, tut uns unendlich leid. Wir wollen ihm beistehen, ihm und seiner Frau helfen, wieder im Leben Fuß zu fassen, nachdem sie so dramatisch daraus herausgerissen worden sind“, betont Serdar Yüksel, Vorsitzender der AWO Ruhr-Mitte, der im engen Austausch mit dem Ehepaar steht. „Das wird ein langer Prozess. Derzeit weiß niemand so richtig, wie es für die beiden weitergeht. Dhia wird auf absehbare Zeit nicht arbeiten und studieren können. Er wird auf psychologische Begleitung angewiesen sein. Zumindest finanzielle Sorgen wollen wir ihnen daher abnehmen.“
Serdar Yüksel appelliert: „Bochum ist Dhias Heimat geworden. Und Bochum ist solidarisch. Zeigen wir ihm, dass wir zusammenstehen, wenn die Not am größten ist.“
Aktueller Spendenstand: 20.000 Euro. Wir sagen ganz herzlich Dankeschön!
Bleichstraße 8
44787 Bochum (Mitte)
0234 96477-0
stadtbuero@awo-ruhr-mitte.de
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