Nachrichten-Detail

11.08.2016

Kirmesumzug zusammen bereichern

Von der AWO betreute Geflüchtete "mittendrin" im Cranger Umzug

„Piel op no Crange!“ 13 Musikcorps, 27 Fußgruppen, 55 Festwagen, zwei Fahrradgruppen, weitere 15 Festwagen mit Fußgruppen, dazu Zehntausende in Volksfeststimmung am Wegesrand: So lautet die stolze Bilanz des traditionellen Umzuges zum Kirmesauftakt von Eickel nach Crange. Unter den Teilnehmern auch diesmal wieder die Arbeiterwohlfahrt aus Herne, die mit ihren unterschiedlichen Verbänden, Gruppen und Einrichtungen bereits zum sechsten Mal den Lindwurm bereicherte.

Ulrike Gaus, Betriebsleiterin Soziale Dienste, kann sich noch gut an die Premiere erinnern: „Die Bewohner aus der Wohnstätte für Menschen mit Behinderung „Am Mühlenbach“ sahen sich regelmäßig den Umzug an – und äußerten den Wunsch, selbst einmal daran teilnehmen zu dürfen.“

Aus dem Wunsch wurde Wirklichkeit. Und die AWO-Gruppe ist weiter gewachsen. Egal, ob Kinder und Jugendliche, Senioren, Behinderte, Ehrenamtliche oder Mitglieder des Kreisverbands Herne – die Vielseitigkeit der Arbeiterwohlfahrt spiegelt sich längst im Rummel wider. „Im großen AWO-Herz findet jeder Platz“ heißt es somit auch mehr als treffend auf einem der Umzugswagen.
In der sechsten Auflage erstmals mit von der Partie: Flüchtlinge, die sowohl in der Unterkunft an der Südstraße leben oder inzwischen eine eigene Wohnung gefunden haben – wie Mahmoud Yousef. „Das sind völlig neue Eindrücke für mich“, sagt er beim Blick auf den fröhlichen Lindwurm. Ein Wechselbad der Gefühle, wie der Apotheker aus Aleppo weiter erzählt. „Meine
Familie in Syrien hat seit Wochen kein Wasser, keinen Strom. Niemand weiß, wie es weitergehen soll.“ Obschon Yousef erst im November 2015 in Deutschland ankam, sind seine Deutschkenntnisse bereits erstaunlich fortgeschritten. Das ist auch gut so,
denn Yousef ist nicht nur zum Feiern auf dem Weg nach Crange. Er macht Werbung für „Neubeginn.ruhr“, das Online-Portal bringt schnell und unkompliziert hilfesuchende Geflüchtete und hilfsbereite Menschen und ihre Anliegen zusammen.

Die AWO Ruhr-Mitte zählt zu den Förderern des Projekts. „Läuft gut“, sagt er nach vielen Gesprächen am Rande des Zuges.
Diesen Eindrücken kann sich Ute Gruber von der Begegnungsstätte Horsthausen nur anschließen. Vier Familien, fünf Jugendliche und sechs Kinder waren sofort begeistert, als es hieß, die Einrichtung beteiligt sich erneut am Kirmesumzug. Nicht zuletzt aufgrund der Erbsensuppe, die das THW am Ende auftischt. „Die schmeckt richtig gut. Ein lohnenswertes Ziel“, wie Gruber schmunzelnd betont.

Dort angekommen, weiß auch AWO-Kreisvorsitzender Thorsten Kuligga ein positives Fazit zu ziehen. „Die Umzugsgruppe bildet einen Querschnitt der Herner AWO – und ist damit ein Symbol für die Zusammengehörigkeit der verschiedenen Einrichtungen und des Kreisverbands.“

Redaktion:
Christopher Becker/AWO-Ruhr-Mitte
E-Mail c.becker@awo-ruhr-mitte.de

Bewohnerinnen der AWO-Seniorenzentren nehmen am Cranger Umzug teil
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