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zum TerminDer Ausbau der Ganztagsbetreuung in den Grundschulen geht voran. Bis 2029 soll es für jedes Grundschulkind nach und nach einen entsprechenden Rechtsanspruch geben. Der Bundestag stimmte bereits zu, nun muss der Bundesrat noch grünes Licht geben.
„Das ist ein wichtiger und richtiger Schritt nach vorne. Doch der Weg ist noch weit. Vor allem braucht es jetzt die passenden Rahmenbedingungen, um den Rechtsanspruch auch realistisch erfüllen zu können“, kommentiert Marc Schaaf, Geschäftsführer der AWO Ruhr-Mitte, die politischen Entwicklungen.
Das Problem: Derzeit gibt es keine verbindlichen Standards für die Offenen Ganztagsschulen (OGS). So gehört die AWO Ruhr-Mitte zu den wenigen OGS-Trägern, die bereits eigene Erzieher*innen speziell für diesen Bereich ausbilden. Fachkräfte bleiben aber Mangelware, der Job muss insgesamt attraktiver werden – etwa durch unbefristete Arbeitsverträge. „Leider wird die Betreuung an den Schulen viel zu oft neu ausgeschrieben“, schildert Marc Schaaf. „Und wenn wir als Träger keine Planungssicherheit haben, können wir diese Sicherheit auch nicht an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weitergeben.“
Gute Arbeit muss gut bezahlt werden.
Die regelmäßigen Ausschreibungen führen außerdem dazu, dass oftmals billige Anbieter den Vorzug erhalten, die keine Tariflöhne bezahlen, sondern nur den Mindestlohn. „Das schlägt sich natürlich auf die Arbeit und damit auf unsere Kinder nieder“, betont Marc Schaaf. „Gute Arbeit muss dagegen gut bezahlt werden.“
Neben dem Personal- sieht die AWO Ruhr-Mitte aber auch ein Platzproblem auf die Träger zukommen, sollten hier bis zum Inkrafttreten des Rechtsanspruchs keine Investitionen getätigt werden. „Der Offene Ganztag hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Teils findet die Betreuung aber noch in Räumen statt, in denen wir vor fast 20 Jahren damit angefangen haben“, sagt Marc Schaaf. Inzwischen nehmen rund 50 Prozent aller Grundschulkinder an dem freiwilligen Angebot teil. Über 90 Prozent aller Grundschulen in NRW sind Offene Ganztagsschulen. „Diese Zahlen müssten sich eigentlich auch in der Infrastruktur der Schulen widerspiegeln. Tun sie aber häufig nicht.“
Die AWO Ruhr-Mitte muss es wissen, sie betreut neun Grundschulen in Bochum und neun in Herne. Damit der Rechtsanspruch bis 2029 auch praktisch umgesetzt werden kann, müssten Kommune und Schule, Land und OGS-Träger konzeptionell ganz eng zusammenarbeiten, erklärt Marc Schaaf. „Die gemeinsame Entwicklung neuer Ideen und die Fortschreibung bestehender Konzepte wie der rhythmisierte Ganztag, sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Etablierung des Offenen Ganztags für alle.“
Besonders die Stadt Herne, betont die AWO Ruhr-Mitte, gehe hier voran. „Stadtverwaltung, Schulaufsicht, Schulleitungen und Trägervertreter haben sich zusammen bereits alle Schulstandorte angesehen und eine Bestandsaufnahme gemacht. Teils liegen schon notwendige Investitionssummen vor. Wie hier alle Beteiligten Hand in Hand zusammenarbeiten, ist für uns ein gutes Beispiel, wie der Rechtsanspruch zum großen Wurf werden kann – und nicht zum Bumerang.“
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