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zum TerminDer Fachdienst für Integration und Migration der AWO Ruhr-Mitte hat in Kooperation mit den Herner AWO-Seniorenzentren den Internationalen Weltflüchtlingstag zum Anlass genommen, um unterschiedliche Flüchtlinsgenerationen an einen Tisch, miteinander ins Gespräch zu bringen.
Am 20. Juni wurde daraus ein Nachmittag voller Emotionen: Immer wieder hatten die Teilnehmer mit ihren Tränen zu kämpfen, zu stark die Gefühle, die in der Erinnerung aufkamen. Es waren Gedanken an früher, an eine Zeit, die bei einigen kürzer, bei anderen länger zurücklag. Flüchtlinge von damals und heute schilderten, wie sie vor Krieg, Terror und Gewalt ihre Heimat verlassen mussten, teils alles zurückließen, um in Herne und damit in Sicherheit anzukommen.
Helga Rettler moderierte nicht nur die Veranstaltung im Willi-Pohlmann-Seniorenzentrum, sondern skizzierte auch ihre ganz persönliche Geschichte am Ende des Zweiten Weltkriegs – mal heiter, mal bitterernst: „Wir haben damals außerhalb von Berlin gewohnt und hatten zwar Angst vor den russischen Soldaten, aber auch Hunger. Meine Mutter besaß noch eine alte Uhr, die nur mal eine halbe Stunde lief, wenn man sie klopfte. Damit täuschten wir einen russischen Soldaten, um im Gegenzug ein Stück Speck zu bekommen. Was sind wir gelaufen, um möglichst weit weg zu sein, bevor die Uhr wieder stillstand.“
Mit sechs Kindern habe die Familie das Ende des Zweiten Weltkriegs erlebt, ein Bruder bekam in Berlin einen Granatsplitter ins Auge. Eine Verletzung, die ihm noch viele Jahre später gesundheitlich zu schaffen machte.
Für Khaled Zaour der Moment, sich auf den Weg zu machen: „Ich saß mit meiner Familie im Auto. 50 Zentimeter entfernt schlug eine Rakete ein. Ein Millimeter näher, und wir wären tot gewesen.“ Der 45-jährige Apotheker versucht jetzt, sich in Deutschland ein neues Leben aufzubauen. Die Familie soll nachkommen. „Die Überfahrt mit allen wäre zu gefährlich gewesen. Die Frau eines Freundes und seine zwei Mädchen, vier und zehn Jahre alt, sind ertrunken.“
Auch der Hunger sei ein Problem, das alle Flüchtlinge teilten. „Wir haben unter der serbischen Besatzung gelitten. 1999 war ich 15 Jahre alt und hatte Träume, wie jede Jugendliche. Ich wollte Literatur studieren“, erzählte Valmira Peci-Lamin. Doch aus ihren Träumen wurden Albträume. Um sich vor den serbischen Soldaten zu verstecken, lebte sie mit ihrer Schwester und den Eltern drei Monate im Wald. „Wir mussten auf dem Erdboden schlafen, hatten Angst um uns. 20 000 Frauen wurden im Kosovo vergewaltigt, meinen Vater hätten die Soldaten sofort erschossen.“ Natürlich gab es wenig zu Essen. „Seitdem schmeiße ich kein Brötchen mehr weg. Viele Menschen sterben für so ein kleines Stückchen Brot.“
Isar Ahmad Yama veröffentlichte in einer englischsprachigen Tageszeitung einen Artikel über die Verbindungen von ISIS und Taliban und wie sie dem Islam gemeinsam geschadet haben. Die Taliban griffen daraufhin die Redaktion an, über Pakistan ist der afghanische Journalist nach Deutschland geflohen.
Hadera Gebregers flüchtete vor der Diktatur in Eritrea. Rechtsanwalt Fekrat Haj Ali sollte ebenso wie Salem Abdu Alnaser in die syrische Armee eingezogen werden. Salem betonte: „Ich bin Pazifist und hatte Freunde in verschiedenen Orten Syriens. Warum hätte ich auf die schießen sollen?“ Zu unübersichtlich sei der Konflikt inzwischen geworden.
Dass es heute überhaupt noch zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommt, Flucht die Folge sein muss, konnten alle Beteiligten nicht nachvollziehen. „Kein Mensch will freiwillig Flüchtling sein, seine Heimat aufgeben. Was es bedeutet, Flüchtling im Krieg zu sein, kann sich wohl nur jemand vorstellen, der es selbst erlebt hat“, stellte Valmira Peci-Lamin klar.
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